Retail Readiness auf Amazon
Wie erhöhe ich die VerkaufsfÀhigkeit von Produkten auf Amazon?
In Episode 61 sprechen wir zusammen mit Arved Ellerbeck von der Finc3 Commerce GmbH ĂŒber Amazon Retail Readiness. Ein gutes Listing ist die Basis um auf Amazon durchstarten zu können. Was genau bedeutet das und wie gehe ich am besten vor? Wir erklĂ€ren dir, was du bei deinem Start beachten solltest, wo aus SEO-Perspektive die wichtigsten KPIs liegen und wie du dein Produkt-Listing maximal optimieren kannst.
Was ist die Amazon Retail Readiness?
Retail Readiness beschreibt, ob und wie gut sich ein Produkt auf Amazon verkaufen lĂ€sst. Diese VerkaufsfĂ€higkeit ist von mehreren Faktoren abhĂ€ngig und hat das Ziel, die Verkaufsperformance auf Amazon zu steigern. Wenn eine Produktdetailseite fĂŒr den Interessenten alle wichtigen Informationen fĂŒr den Kauf enthĂ€lt, gilt die ASIN als âretail readyâ. Die Retail Readiness bildet somit die Basis, um erfolgreiche Werbekampagnen durch Amazon Advertising betreiben zu können.Â
Du brauchst noch mehr theoretisches Wissen zum Thema Amazon Advertising? Kein Problem, schau gerne bei unserem Blogpost âUnsere Top Amazon Advertising Learningsâ vorbei.
Die Hard Facts fĂŒr die Retail Readiness
Die Hard-Facts beschreiben die grundlegenden Voraussetzungen, damit fĂŒr dein Amazon Produkt eine Anzeigen-Kampagne geschaltet werden kann. Diese beinhalten zwei Faktoren:
1. VerfĂŒgbarkeit des ProduktesÂ
Das von dir angebotene Amazon-Produkt sollte fĂŒr Kunden immer zur VerfĂŒgung stehen. Zudem sollte der Lagerbestand ein gewisses Level nicht unterschreiten. Auch bei Verkaufsspitzen wie dem Prime Day oder dem Black Friday sollten die Produkte lieferbar sein, denn wenn potenzielle Kunden dein Produkt aufrufen, aber nicht kaufen können, wirkt sich dies negativ auf das Produktranking aus.Â
2. Die Buy Box gewinnen
Die Amazon Buy Box ist ein optisch auffĂ€lliger gelber Kasten rechts auf der Produktdetailseite mit der Aufschrift âIn den Einkaufswagen legenâ. Die Buy Box garantiert eine hohe Sichtbarkeit des Produktes, einen erhöhten Umsatz und beeinflusst somit das Ranking deines Produktes.
Die Soft Facts fĂŒr die Retail Readiness
Im Gegensatz zu den Hard Facts stellen die Soft Facts keine Grundvoraussetzung dar, um fĂŒr dein Amazon Produkt eine Anzeigen-Kampagne zu schalten. Trotzdem können sie den Erfolg deiner Kampagne stark beeinflussen.
1. ProdukttitelÂ
Der Produkttitel sollte die wichtigsten Kriterien zu deinem Produkt auf einem Blick enthalten und somit deinen individuellen USP herausarbeiten. Wichtig ist, dass der Titel die Hauptfakten umfasst und du bei der Beschreibung nicht zu sehr ins Detail gehst.Â
Der perfekte ProdukttitelâŠ
- Besitzt einen prÀzisen, ansprechenden Titel mit den wichtigsten Fakten
- Sollte aus maximal 80 Zeichen bestehen, damit der Titel auf allen GerÀten vollstÀndig angezeigt wird
- EnthĂ€lt strukturierte Daten wie GröĂe, Farbe und Gewicht
2. Produktbilder
Die Produktbilder sind sehr wichtig, weil Amazon ein rein optisch getriebener Absatzkanal ist. Die Mobile-Rate nimmt stetig zu, sodass Bilder mittlerweile den gröĂten Teil des Bildschirms einnehmen. Produktbilder haben die Aufgabe, einen Kunden aufzuklĂ€ren, ob das angezeigte Produkt zu seiner ursprĂŒnglichen Suchanfrage passt.Â
Gut gelungene ProduktbilderâŠ
- Besitzen einen weiĂen Hintergrund
- Nutzen den zur VerfĂŒgung stehenden Platz vollkommen aus
- Beantworten die ersten Fragen des Kunden
3. Bewertungen
Die Bewertungen spiegeln die Credibility (GlaubwĂŒrdigkeit) deines Produktes wider. Sie geben Auskunft darĂŒber, ob die Versprechen auf dem Produkt-Listing eingehalten werden. Die Bewertungen werden als soziale Absicherung verstanden und können somit deine Conversion Rate stark beeinflussen.Â
âTipps von Arved:Â
1. Gehe durch deine Bewertungen und schaue, was an deinem Produkt positiv und kritisch bewertet wurde. Fertige dazu eine Strichliste an, in der du alle wichtigen Themenbereiche aufgreifst.
2. ĂberprĂŒfe die Rezensionen der Konkurrenz bzw. der unmittelbaren Wettbewerbsprodukte. Nutze die negativen Bewertungen bei Konkurrenzprodukten, um dein Produkt besser performen zu lassen, in dem du deinen USP in Bildern, Titel oder Bullet Points hervorhebst.Â
4. Bullet PointsÂ
Bullet Points sind Stichpunkte auf der Produktdetailseite und sollen dem potenziellen KĂ€ufer:innen die relevantesten Informationen zu dem Produkt aufzeigen. Arved beleuchtet hier zwei strategische Anwendungsmöglichkeiten von Bullet Points:Â
- Maximierung der Sichtbarkeit
Die Bullet Points werden umfassend und lang verfasst. Sie beinhalten alle Synonyme und relevanten Themenbereiche zu deinem Produkt. Durch die LĂ€nge der Bullet Points können sie unĂŒbersichtlich wirken, maximieren durch die groĂe Anzahl an Themen allerdings deine Sichtbarkeit.Â
- Maximierung der Conversion-Rate
Die Bullet Points werden kurz und knapp verfasst. Es sollte spezifisch auf die Themen eingegangen werden, die fĂŒr deinen potenziellen Kund:innen relevant sind und seine Kaufentscheidung unterstĂŒtzen. Mit dieser Variante soll eine maximale Conversion-Förderung betrieben werden.
Florian fragt, ob sich Emojis zur Conversion-Optimierung eignen:
Es liegen keine empirische Daten vor die bestĂ€tigen, dass Emojis besser bei Kunden ankommen. Wichtig ist, dass die verwendeten Emojis zu dem Produkt passen und das Ziel, die Conversion zu fördern, unterstĂŒtzen.
Retail Readiness in der Customer Journey
Die Customer Journey kann sich visuell als Funnel vorgestellt werden, der aus drei Schritten besteht. Jeder Schritt sollte einzeln betrachtet und versucht zu optimiert werden.Â
1. Schritt
Im ersten Schritt steht das Thema Relevanz im Vordergrund. Es ist wichtig, dass das Produkt bei der Kundensuche angezeigt und gesehen wird. Um dieses zu ĂŒberprĂŒfen, kann mit der KPI âImpressionenâ gearbeitet werden.Â
2. Schritt
Der Fokus im zweiten Schritt umfasst die notwendigen Aspekte, um den Kunden von der Suchergebnisseite auf die eigene Seite zu lotsen. Hierbei sollte die Click-Through-Rate beachtet werden, die allerdings nur durch Advertising messbar ist.Â
3. Schritt
Der dritte Schritt behandelt alle Kriterien, die die Conversion befasst. Das bedeutet, dass ein:e potenzielle:r Kund:in, der sich auf einer Produktseite befindet, zu einem KĂ€ufer konvertiert.
Wann soll ich ein Produkt auf Amazon verkaufen?
1. ProfitabilitĂ€t und WettbewerbsfĂ€higkeit eines ProduktesÂ
Die folgenden 5 Check-Fragen geben RĂŒckschlĂŒsse auf die Kundenwirkung und können eine Zahlungsbereitschaft erwecken.Â
- Ist mein Produkt mit dem angesetzten Preis auf dem Wettbewerb profitabel?
- Ist das VerhÀltnis von Wettbewerb und Nachfrage auf dem Marktplatz attraktiv?
- Kann ich das Produkt vom Preis-Leistungs-VerhÀltnis optimal positionieren?
- Wie ist meine AuĂenwirkung mit dem Produkt?
- Wie ĂŒberzeugend wirke ich auf Kunden?
2. Produkt-Markt-Fit
Die 3 wichtigsten Fragen, die mit dem Produkt-Markt-Fit einhergehen:
- Löst mein Produkt Probleme, die Individuen oder andere Unternehmen haben? (Problem-Solution-Fit)
- Nimmt der Markt mein Produkt als Problemlösung wahr und wird es gekauft?
- Nutzen Individuen / Unternehmen mein Produkt tatsÀchlich und wollen nicht mehr darauf verzichten?
Beispiel: Autos sind auf Amazon nicht vertreten. Du kannst dir daher ĂŒberlegen, ob du fĂŒr dieses Thema eine Kategorie entwickeln möchtest und somit einer Nischenstrategie folgst, oder ob du einen anderen Marketplace wĂ€hlst.Â
Arveds Tipp:
In einem wettbewerbsintensiven Markt einzutreten ist sinnvoll, wenn in der Kernkompetenz die Marktplatzbetreuung und Marktplatzplogik liegt. B2B Unternehmen oder Hersteller verfĂŒgen in der Regel ĂŒber gute Produktportfolios und einer guten ProduktqualitĂ€t, dessen Kompetenzen liegen aber oft nicht im Online-Vertrieb. An dieser Stelle könnte es schwierig sein, ein gutes GeschĂ€ft in einem wettbewerbsintensiven Bereich aufzubauen.
Wie gestalten sich die 3 Phasen der ProdukteinfĂŒhrung?
Phase 1: Launch
Ziel: gröĂere Sichtbarkeit erreichen und die Interessentschaft mobilisieren.Â
Ăber Amazon Vine können vorhandene Reviews angeschaut und analysiert werden. Die Rezension-Conversion-Rate gibt Aufschluss, wie viele Rezensionen auf 100 VerkĂ€ufe generiert werden. Der normale Wert liegt zwischen 0,5 - 3%. Durch Amazon PPC kann die Etablierung und Sichtbarkeit der Produkte beschleunigt werden.
Phase 2: Wachstumsphase
Ziel: kontinuierlicher Aufbau des Verkaufsvolumens und Erkenntnisse aus Amazon PPC ziehen.
In dieser Phase soll durch Konzentration auf das Advertising und der Content-Optimierung, der sogenannte Break Even Advertising erreicht werden. Das heiĂt, alles, was mit Advertising an UmsĂ€tzen generiert wird, darf am Ende keine zusĂ€tzlichen Kosten einnehmen.Â
Phase 3: Abschöpfungsphase
Ziel: etabliertes Produkt zu einem Deckungsbeitrag-Maximum fĂŒhren.
Dazu sollte weiterhin Amazon PPC genutzt werden, um zu erfahren wie Suchbegriffe performen, VerkĂ€ufe zu generieren und bei der organischen Positionierung ein Momentum zu erhalten, mit dem Markt zu wachsen.Â
Wie du deinen ACoS optimieren kannst, erfÀhrst du in diesem Beitrag.
Wie hÀlt sich Arved up to date?
Amazon selbst bietet unterschiedliche Möglichkeiten an sich zu informieren, wie bspw. der Hilfeseite. Hier gibt es zu vielen Themen hilfreiche Tipps und RatschlĂ€ge. Ein groĂes Learning geschieht aus Alltagssituationen heraus, mit der Zusammenarbeit mit Kunden und aus eigenen Tests und Experimenten. Zudem ist der Austausch in Facebook- und LinkedIn Gruppen sehr wertvoll.